Еvgenij Kozlov über die achtziger Jahre und die «Neuen Künstler» Seite 2


Die Fragen stellte Elena Fedotova, Redakteurin des Kunstmagazins «Artchronika» (Moskau), anlässlich der Ausstellung im Russischen Museum, St. Petersburg
«Brushstroke. New Artists and Necrorealists 1982 - 1991», Februar - Mai 2010


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Wie und und in welchem Jahr entstand Timurs Galerie «ASSA»?


Für mich blieb Timurs Atelier in der ulitsa Woinova [Woinov-Straße] eigentlich immer „Timurs Atelier“, und wenn wir uns verabredeten, so verabredeten wir uns eben in Timurs Atelier und nicht in der Galerie ASSA. Das hat damit zu tun, dass ich ja bereits dort ausstellte, als ich zusammen mit Timur und anderen Mitglied von „Letopis“ war. Wann die Ausstellungen dort begannen, kann ich nicht mehr sagen, aber ziemlich gut dokumentiert durch Fotos und Aufzeichnungen habe ich eine Letopis-Ausstellung vom März 1981 mit Elena Figurina, Bob Koshelochov, Timur und mir.

 Evgenij Kozlov im Atelier von Timur Novikov Ausstellung der Gruppe «Letopis», 1981 Linke Wand: Bilder von E. Kozlov Rechte Wand: Bilder von T. Novikov Fotografie: Timur Novikov  Тimur Novikov, Elena Figurina im Atelier von T. Novikov, 1981 Fotografie: E. Kovlov
Evgenij Kozlov im Atelier von Timur Novikov
Ausstellung der Gruppe «Letopis», 1981
Linke Wand: Bilder von E. Kozlov
Rechte Wand: Bilder von T. Novikov

Fotografie: Timur Novikov

Тimur Novikov, Elena Figurina im Atelier von
T. Novikov, 1981

Fotografie: E. Kovlov


In seiner Autobiographie schreibt Timur über die Neuen Künstler: „Und dann haben im Jahr 1982 Ivan Sotnikov und ich die Gruppe «Die Neuen Künstler» gegründet. Von den alten Mitgliedern von «Letopis» kam mit mir noch Evgenij Kozlov, die anderen gingen zur TEII ...“  Danach zählt er dann alle anderen «Neuen» auf. Für mich blieb der Ort derselbe, nur die Zusammenstellung der Künstler bei den Ausstellungen änderte sich. Außerdem wuchs allmählich die Anzahl der Zimmer, die uns in der Wohnung zur Verfügung standen, denn die Mieter wurden ja nach und nach umgesetzt, um die Renovierung des Hauses vorzubereiten. Dadurch wurden natürlich auch die Ausstellungen umfangreicher.

Vielleicht muss man hier etwas Grundsätzliches sagen. Man darf ja nicht das heutige Galeriewesen mit dem vergleichen, was damals eine Galerie war. Für uns war entscheidend, dass wir uns in der „Galerie“ treffen konnten, um uns gegenseitig unsere Bilder zu zeigen. „Wir“, das waren die Künstler, die einander aufgrund ihrer überraschenden Ideen, ihrer neuen Ansätze, ihrer Genialität in der Kunst anerkannten. Es war also nicht so, dass einer einfach einen Freund mitbrachte, der dann auch ausstellte, sondern sein Talent musste anerkannt sein. Gar keine Rolle spielte damals der finanzielle Aspekt, der heute in den Vordergrund gerückt ist - aus dem einfachen Grund, dass es damals noch keinen Markt für die Kunst der «Neuen» gab, noch nicht einmal den Begriff des Marktes. Daher konnte von Vermarktung der Bilder keine Rede sein.

Nun, Sergei Bugaev hat diesen Aspekt früher als andere gesehen und daraus gewisse Vorteile gezogen, manchmal auch zum Nachteil der anderen. Aber ausgesprochen merkwürdig ist, dass man sich heute, wo das Geld das kulturelle Schaffen steuert, für die Zeit interessiert, in der das Geld absolut keine Bedeutung hatte. Das ist ein wirkliches Paradox. Denn wir haben tatsächlich über unsere Werke gesprochen, nicht über Geld. Das heutige Interesse kann man wohl auch damit erklären, dass es Zyklen gibt oder Moden, die sich etwa alle dreissig Jahre wiederholen.


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Timur Novikov, Galerie «АSSA». Die Gruppe «Letopis» Elena Figurina, Bob Koshelokhov, Timur Novikov, Evgenij Kozlov
Галерея Тимура Новикова «АССА». Группа «Летопись» Елена Фигурина, Боб Кошелохов, Тимур Новиков, Евгений Козлов